Teil der Serie in Gedenken an Joachim Bruhn: die Spirale
Eine Bekannte von mir promoviert zur visuellen Erscheinung eines Punktes. Mathe ist toll. Sie hat mir das Verständnis der Spirale erleichtert.
Sagen wir nach Bruhn, dass die Krise spiralförmig verläuft, und das Zentrum ist also der Punkt, an dem der Wert sich selbst verwertet, in dem die Variable Arbeit = 0 ist – Nullzeit. Ist das logisch möglich? Egal.
Ständig denkt man sich; jetzt sind wir ganz dicht dran am Ende. Doch dann zoomt man näher ran und merkt, dass die Spirale noch ein paar Runden dreht.
‘Die Hölle ist nichts, was uns bevorstünde’! Und ganz schlimm ist die Hölle nicht für jedermann. Entweder ich bin schon kollateral rausgefallen und stelle mir keine klugen Fragen, oder ich kann noch ein paar Runden mitdrehen.
Die Frage nach dem Ende scheint mir wie eine Willenserklärung zum Mitmachen; denn wenn man genau hinguckt, wird die Spirale sich noch ein Weilchen drehen, ohne dass ich etwas dagegen machen kann – und derweil kann ich vielleicht eine Karriere in Mathe hinlegen oder so.
Oder ist die Frage nach dem Ende auch schon die Einsicht, dass jede Runde eine Runde zu viel ist?!
Bei E.A. Poe gibt es den Maelstrom als Metapher. Auf dem Boot gefangen in dieser Spirale ist man wie betäubt und relativ sicher, und es fällt gar leicht, die Bewegung in den Abgrund zu bewundern.( good read! Wie der Erzähler entkommen ist, um davon zu berichten… )
Denn zoomt man wieder raus, so kann man auch vor 100 oder 200 Jahren “ganz kurz vorm Ende” sich gewähnt haben. Und mit der Präzision eines Volkswirtschafters lässt sich die Spirale auch als Kreislauf darstellen.
Doch das wichtige ist nicht die Landung, sondern der Fall.