2015 hat mich gefickt. Wir schaffen das, und niemand wollte mehr wissen, dass es blöd ist, Leute in diese Knäste zu stecken, die in Niedersachsen zwei Jahre zuvor nach ewigen Kämpfen dicht gemacht werden konnten. Dass heute viele Leute sagen, was vor 10 Jahren noch verboten war, stimmt nicht. Es war nie verboten. Dass vor 10 Jahren Leute ihren großes Herz zeigen konnten, indem sie gegen die Ausländerknäste demonstrieren, das stimmt. Der Protest gegen die Knäste heute…
Mittlerweile ergibt es aber Sinn. Denn meine Frage, die mit der Sache bestimmt zu tun hat, ist die nach dem Verhältnis zur Revenuequelle “Demokratiebildung” et. al.
Bis 2015 hab ich mit ein paar Hanseln zusammengearbeitet, die von ibis, proAsyl und sowas Kohle für ihre Arbeit bekommen haben. 2015 hab ich den Kontakt verloren und nie wieder gefunden. Ich muss jetzt 1000+ oiro zahlen , um den ausländern deutsch beibringen zu dürfen. Und die Kampagnen für die Lagerschließung, k.A. wo die hin sind. Zum einen hat das mit den Kampagnenprofis zu tun, die überall fitte Leute abgrasen und von der einen in die nächste Kampagne hetzen. Und zum anderen, irgendwie ehrlicher und geradliniger: die Antiras und Sopäds, die sofort ins bezahlte Ausländermanagement gegangen sind.
Die AntiDs bisschen anders, aber auch so. Manchmal kann man beobachten, wann die Argumente konform werden: mit der festanstellung für RLS etc. Aber meistens ist es eher so ein Gefühl auch früher schon gewesen: was sind denn da für Leute in der Szene, die zwar jeden ISIS-zweigstelle kennen, aber kein Kapital… Oder wie Du’s beschreibst:Die Verfolgung ist das natürliche Mittel. Und wer hät’s gedacht, so kann man auch Schlussstrich ziehen: WIR haben den Antisemitismus aufgearbeitet, jetzt dürfen wir wieder definieren und verfolgen. Die Phrasen, ‘das Schlimmere zu verhindern’, in 95% der Fälle waren sie dumm oder böswillig, um die Diskussion von der Hölle abzulenken, deren Verteidigung ihr eigentliches Ziel ist. Und ich finde, dass man das bei den meisten auch vor ihrer Festanstellung gemerkt hat – deshalb die Frage, alte Frage: womit jemand sein Geld verdient. Ich meine, wie oft habe ich mich schon geärgert, dass ich für wahre argumente eingetreten bin und damit ‘eigentlich ganz netten’ Stiftungsfutzis auf den Schwanz getreten bin.
Ich habe im November einen kleinen essai über gaza geschrieben. Und ja, ich halte jeden, der sich heute noch Palästinenser nennt für einen Antisemiten. Heute in Gaza schiebe ich auch dem Volk den schwarzen Peter zu. In dem blog mache ich eine Analogie zum Alkoholiker: der muss kapitulieren. Das haben die viele gemacht. Und es reicht nicht. Vielleicht ist es zu viel gefordert, aber ISrael hat klar gemacht, dass es ein Ziel verfolgt. Nicht nur Kapitulation mit den Füßen, sondern überdies hinaus auch noch ihre eigene Suppenküchen-Regierung stürzen, und sich also gegen die halbe Welt und die UNO auflehnen, welche ja so sehr für “ihre Sache” demonstriert.
Die beiden JL-Argumente, die du nennst, sind quasi die wenigsten blöden Argumente für Israel, aber auch die sind im blabla der Staatsräson aufgegangen. Und sie verhindern, dass man 1. über Israels ganze Besonderheit spricht, und zweitens über seine Taten als Täter nur als Reaktion eines Opfers.
Die Vorlesungs-link vom großen Thier https://dasgrossethier.noblogs.org/2024/04/the-great-misinterpretation/ find ich deswegen ganz gut, weil er die imperialistischen Schutzmächte klar benennt, und auf der anderen Seite die Uneinsichtigkeit in ihre eigenen (strategischen) Fehler. Dass der Jeschuv und Israel bis in die 50er als Speerspitze des Kommunismus bekämpft wurden, ist natürlich bei mir hängen geblieben.